Wurzel Wackerl
Ein partizipatives Projekt mit künstlerischem Arbeiten im ländlichen Raum um existierende Verbindungen zu suchen, zu vertiefen und neue zu Knüpfen.
Der Wackerl ist lang und hat kurze Beine, er ist schlecht erzogen, klaut Würste, wo er seiner habhaft werden kann, bellt viel und gräbt den ganzen Garten um – Eine Kindheit in Bayern.
22. Juli – 5. August 2024
Ein Projekt von Klara Adam, Georg Scherlin und Verena Seibt.
Wir — alle den Bezug zu unseren Heimatorten verloren — besuchen diese (Abendsberg, Erdweg/Dachau, Grassau/Traunstein) um dort zusammen mit Besucher:innen, Passant:innen und Bekannten der Frage nach existierenden Bindungen und Wurzeln auf den Grund zu gehen und neue zu gründen.
Die Wurzel
Für Verbindungslinien wollen wir drei Live-Alugüsse im öffentlichen Raum verwirklichen. Ein zwei Meter langer Kasten mit Formsand (siehe dazu beigefügte Bilder) wird an einer zentralen Stelle im öffentlichen Raum in je einer Heimatstadt positioniert. Besucher:innen, Passant:innen, alte Bekannte, Familie sind eingeladen, erst in ihre eigene Form in die Tiefe und dann aufeinander zu zu graben. Dabei entstehen Wurzel ähnliche Gänge zwischen Architekturen, Abdrücken und Höhlen, und somit auch Verbindungen zwischen den Mitmachenden beim Arbeiten und dem dabei entstehenden Gesprächen.
Die Flamme
Jetzt geht‘s los! In der Dämmerung röhrt der Blasebalg, das Gas entzündet sich mit einer Stichflamme und alte Felgen, Speichen, Laptops und Dosen aus Aluminium zerfließen bei 660,3°C im Schmelztopf. Es wird live gegossen. Es dampft und raucht, der glühende Schmelztopf wird in Schutzmontur mit einer großen Zange aus dem Ofen gehoben und in die kleinen Verästlungen und Höhlen im Formsandkasten das flüssige Metall gegossen. Mit einem Sicherheitsabstand darf gestaunt werden.
Die Wurst
Soviel Arbeit macht hungrig! Es gibt vegetarische Speisen und Spezi. Die gemeinsame Pause ist ein wichtiger Moment unserer Aktionen. Die Gruppe aus Zuschauer:innen, Mitwirkenden und Künstler:innen, die sich über die Tätigkeit gebildet hat, tauscht sich über das Erlebte aus.
Die Ausgrabung
Nach einer halben Stunde ist die zwei Meter lange und ca. 40cm breite, verzweigte Aluminium Wurzel-Skulptur soweit abgekühlt, dass wir sie in der Gruppe aus dem Sand heben können. Es braucht viele Hände. Noch verkohlt muss sie erst mal mit Pinseln von Sand und Ruß befreit werden, bis alle Feinheiten sichtbar werden. Was ist Gestalt und Linie, was Fleck und Zufall? Lange kann man sich darüber unterhalten und die Arbeit der Anderen entdecken. Wie eine Fotografie hält das Objekt fest was sonst flüchtig ist: den Moment, das Gespräch, eine Erinnerung.
Die Anhänger Exhibition
Die fertigen Objekte werden auf unserem Anhänger, einer Fahrenden Händler Galerie installiert und während unserer Tour dort ausgestellt. Sie reisen mit, erzählen von unserem Weg durch die Landkreise, dokumentieren die gemachten Begegnungen.
Im Oktober werden alle Skulpturen nochmals zusammen in München an einem noch unbekannten Ort gezeigt werden.