Text me when you get home <3

Simona Andrioletti knüpft im Möglichkeitsraum an das Projekt ‚If It Feels Wrong It Is Wrong‘ an, welches sie 2020 als Sensibilisierungskampagne zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt ins Leben gerufen hat. Die neue Präsentation ,Text me when you get home <3' besteht aus zwölf unterschiedlichen Wolldecken mit Motiven in die sich die Besucher*innen wickeln können, um auf den eigens dafür entworfenen Sitzgelegenheiten zu verweilen. Die gestrickten Motive auf den Decken stehen deutlich im Kontrast zum Gefühl von Wärme und Geborgenheit der Merinowolle. Andrioletti spannt einen großen Bogen von der griechischen Mythologie bis in die Gegenwart und greift bekannte sexuellen Übergriffe der Geschichte, wie Apollo und Daphne, auf. Das aktuellste Beispiel zeigt Italiener*innen in Bologna, die unter dem Aufruf ,Non una di meno‘ sich den argentinischen Demonstrationen anschließen, die seit 2015 gegen Femizide in ihrem Land auf den Straßen stattfinden.

Die Decken sind im Stil von Fanzines gestaltet, die Mitte der 1950er-Jahre in den USA entstanden sind. Diese Amateur*innenmagazine richteten sich an Fans eines bestimmten Interessengebiets wie UndergroundMusik, unabhängige Literatur oder Subkulturen. Sie boten die Möglichkeit, eine Botschaft über ein kostengünstiges Medium, das in Massenproduktion hergestellt werden konnte, einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Am Rand der Decken befinden sich Metallösen, die miteinander verbunden und von mehreren Personen gleichzeitig verwendet werden können. Trotz der starken Botschaften bieten die Decken einen vorübergehenden sicheren Raum für den Geist und werden zu einer symbolischen Barriere zwischen uns und der Außenwelt.

Andrioletti greift in ihrer künstlerischen Arbeit komplexe soziale Dynamiken und Phänomene auf. Sie setzt Sprache und Kunst als Dokumentations- und Kommunikationsmittel ein, um in aktuelle Debatten einzutauchen und ein breites Publikum für diese Themen zu sensibilisieren. Sie versucht auf mehreren Ebenen mit der Gesellschaft in Austausch zu treten, so organisierte sie u.a. Workshops, um sich mit der Situation von Jugendlichen mit benachteiligtem sozialem Hintergrund auseinanderzusetzen. Ihr Augenmerk liegt dabei auf den Subkulturen des Internets und den Sozialen Medien. Durch die ständige mediale Begleitung, sei es in den Nachrichten oder in den Sozialen Medien, gibt es viele „Gelegenheiten“, wie Susan Sontag sagt, „mit dem Schmerz anderer konfrontiert zu werden“. Wen der Schmerz vieler überall und immer präsent ist, lässt er die Bedeutung der einzelnen Ereignisse kleiner werden. Welche Wirkung hat er auf uns? Handelt es sich tatsächlich um etwas Fremdes, das uns nichts angeht? Können wir uns in den Schmerz anderer hineinversetzen oder sind wir inzwischen sogar süchtig danach?

Das Projekt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm BBK – Verbindungslinien aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Ausstellung von 23. Februar bis 21. März Eröffnung Donnerstag, 22. Februar 2024, 18 bis 21 Uhr

  • Programm Eröffnung mit Performance Donnerstag, 22. Februar 2024, 18 bis 21 Uhr

  • Begrüßung und Einführung 19 Uhr Lioba Leibl (Geschäftsführender Vorstand), Benita Meißner (Kuratorin)
    Performance 19.30 Uhr Simona Andrioletti und Nicola Kötterl (Konzept, Choreografie), Wiebke Dobers und Eléonore Barbara Bovet (Performance), Gündalein (Gesang), Nicolas Maximilian (DJ, Musik), Felix Neumann (Grafikdesign)

  • Simona Andrioletti im Gespräch mit Dr. Claudia Büttner Donnerstag, 7. März 2024, 19 Uhr

  • Finissage mit Performance Donnerstag, 21. März 2024, 19 Uhr

Ort:
DG Kunstraum Diskurs Gegenwart
Finkenstraße 4 
80333 München
Telefon +49 89 282548
info@dg-kunstraum.de

Weitere Informationen und aktuelle Termine finden Sie unter www.dg-kunstraum.de.

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