Rich&Poortraits
Wir leben in einer Krisenzeit. Das macht vielen Menschen Angst. Künstler:innen kennen das, denn Kunst und Krise liegen oft dicht beieinander, sie bedingen sich zumeist, sind wie Yin und Yang. Krisen können als künstlerischer Katalysator wirken.
Mein Projekt RICH&POORTRAITS nimmt individuelle Künstlerinnen in den Blick und macht auf ihre gesellschaftliche Wichtigkeit aufmerksam. Die Welt, in der wir leben, muss täglich neu erfunden werden. Dazu braucht es Künstler:innen als Mitschöpfer:innen. „Ihr seid Augen, die sehen und die träumen“, spricht Papst Franziskus über ihre Relevanz für eine „neue Welt, nach der wir uns alle sehnen“. Dass die Kunst und ihre Schöpfer „systemrelevant“ sind, offenbarte sich spätestens während des armseligen Daseins in der Corona-Krise! Aber immer noch ist nicht in den Köpfen verankert, dass künstlerische Werke Werte wie Schönheit und Inhalt hervorbringen., Künstler:innen Content-Creator sind, die Gehalt liefern, aber keinen dafür bekommen. Ausstellen zu dürfen scheint genug Be-Lohn-ung zu sein! Tatsächlich geht es den meisten Künstler:innen mehr um Geltung als um Geld. Kein Wunder also, wenn sie oft um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen müssen! *)
Der Titel RICH&POORTRAITS ist ein Wortspiel. Er setzt sich zusammen aus dem klassischen „Portrait“ und den Begriffen „rich“/engl.: reich(haltig), „poor“ /engl.: arm und „trait“/engl.: Wesens-, Charakter-, Gesichts-Zug, Merkmal.
Ich porträtiere Künstlerinnen, die mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Tun die Welt reicher und schöner machen. So unterschiedlich die dargestellten Individuen sind, gemeinsam ist allen Bildnissen ihr spielerischer Entstehungsprozess: Mit einem schwarzen Textilband von je 5 m Länge werden die charakteristischen Wesenszüge der jeweiligen Künstlerin mittels einer fortlaufenden Linie eingefangen. Es entsteht sozusagen eine Art Outline, die dann koloriert und „schraffiert“ wird. Die“Lebenslinien“ finden durch einen Fragenkatalog Ergänzung, den jede Porträtierte, aus den unterschiedlichen Sparten der Kunst kommend, für sich beantwortet.
Für das Projekt der 7000 Eichen stellte Beuys die Forderung nach einer „Stadtverwaldung“ anstelle einer -Verwaltung.
Für mein Projekt Rich&Poortraits zu den Verbindungslinien 2024 fordere ich in umgekehrter Analogie: Lebt Leitwesen, ihr Künstler:innen!
*) Ziel des Projektes ist es auch, auf die dringende Notwendigkeit von Ausstellungsvergütungen für Künstler:innen aufmerksam zu machen